Die Nacht, in der Mr Singh verschwand

illustriert von Sabine Wilharm

Kann es etwas Schöneres geben als Ferien auf einem richtigen Schloss? Was immer Kindern Spaß macht - Schwimmen, Kricket, Tennis, Reiten - das schottische Fairytale Castle lässt keine Wünsche offen.
Und dann ist da noch Mr Singh, der Märchenerzähler, den viele aus dem Fernsehen kennen und der Abend für Abend mit seinen Geschichten die Kinder verzaubert. Die elfjährige Miranda fühlt sich wie im Paradies.
Doch nach wenigen Tagen bekommt das Paradies Risse, und als dann noch Mr Singh verschwindet, glaubt Miranda an eine Entführung. Ihre Freunde Jo und Cymbeline aber haben einen ganz anderen Verdacht. Bei der Suche nach der Wahrheit geraten alle drei in Lebensgefahr.

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Leseprobe

Nach genau drei Stunden und siebenundzwanzig Minuten Fußmarsch kamen sie oberhalb von Loch Leigh an. Der See lag am Fuße einer Anhöhe und blickte zu ihnen hoch wie ein rundes, schwarzes Auge.
Vorbei an den Resten einer alten Burg stiegen die Kinder den saftig grünen Hügel hinunter zum Ufer. Die Clowns hatten bereits an einer windgeschützten Ecke Decken ausgebreitet. Aufatmend ließen sich alle nieder und packten ihre Rucksäcke aus.
"Auf meinem Sandwich ist Leberpastete", sagte Cymbeline. "Wer tauscht mit mir?"
"Du kannst meins haben", sagte Sharlene großzügig. "Da ist Käse drauf."
"Oder meins." Miranda hatte ihr Brot aufgeklappt. "Hat jemand Lust auf matschige Tomaten?" Sie hielt das Sandwich hoch, die Tomaten rutschten heraus und genau auf Mirandas Hose.
"Nein wie schick!", feixte Sharlene. "Trägt man das jetzt so?"
"Aber natürlich, das ist der neueste Trend: Tomaten auf der Hose und Salat im Haar." Miranda pappte Sharlene ein matschiges Salatblatt auf den Kopf, die kreischte auf, zerrte sich den Salat aus den Haaren und wollte Miranda gerade damit bewerfen, als Nepomuk in ihre Schusslinie trat. Der Salat blieb wie eine grüne Fliege an seinem Hals kleben.
Die Kinder lachten. Und Nepomuk lachte auch, nein, nur seine Clownsmaske lachte. Mit der einen Hand wischte er den Salat runter, mit der anderen holte er aus - Alle waren wie erstarrt. Er würde doch nicht etwa ...
In diesem Moment sprang Caspar auf Nepomuk zu, riss ihn zu Boden und wälzte sich mit ihm im Gras. "Du, du hast mein Ei verschluckt! Mein schönes hartgekochtes Ei. Los spuck's aus!" Caspar kniete nun über den am Boden liegenden Nepomuk und schüttelte ihn. "Her mit dem Ei! Ihr habt doch gesehen, wie er mir mein Ei stibitzt hat, oder?", wandte er sich an die Kinder.
"Ja!", johlten einige.
"Mund auf!", befahl Caspar.
Nepomuk machte den Mund auf und Caspar krempelte den Ärmel hoch und tat so, als griffe er tief in Nepomuks Schlund. Triumphierend hielt er daraufhin ein weißes Ei in der Höhne. "Na also, da haben wir es ja", sagte Caspar und versuchte das Ei an Nepomuks Gummiglatze aufzuklopfen.
"Au, au, lass das!", schrie der, und wieder lachten alle.
Miranda lachte nicht. Einen kurzen Augenblick lang hatte sie geglaubt, Nepomuk würde Sharlene schlagen. Aber das war doch nicht möglich, oder?
 

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