Seine geliebten Rosen kann Baron Leopold bestens auseinander halten, seine fünf Töchter verwechselt er immer. Deshalb fährt auch Camilla statt Hortensia zur Tante nach Schloss Dünkelstein. Bei dieser Verwechslung bleibt es jedoch nicht und so nehmen die turbulenten Ereignisse ihren Lauf, bei denen ein Räuber namens Rumpelmayer, eine Hundefutterfabrikantentochter und göttlicher Guglhupf eine ganz entscheidende Rolle spielen. Und an allem ist nur ein vertracktes Testament schuld.
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Rumpelmayer reibt sich die Hände.
"Da ist mir aber mal ein fetter Fang geglückt", sagt er und schiebt Camilla in die Hütte.
In dem kleinen Raum stehen ein Tisch mit vier Stühlen, zwei schmale Betten und eine Holzkiste. An einem Spülbecken steht ein Junge und putzt Töpfe.
"Lass den Küchenkram, dafür haben wir ja jetzt ein Mädchen", sagt Rumpelmayer. "Hilf mir lieber mit dem Erpresserbrief."
Gustl trocknet sich die Hände ab und setzt sich an den Tisch. "Und was soll ich schreiben?"
"Na, das Übliche eben ..." Weiter kommt Rumpelmayer nicht, denn leises Winseln ertönt.
Rumpelmayer sieht Camilla prüfend an. "Hör auf zu winseln und steh nicht so ungemütlich rum, du kannst dich auf das Bett da setzen."
"Ich habe nicht gewinselt", sagt Camilla. "Das war nur mein Hund." Sie öffnet den Korb und Fips hüpft heraus. Fröhlich bellend läuft er durch die Stube und schnüffelt an allem herum. Als er an Rumpelmayers Hosenbein schnuppert, niest er und wendet sich ab.
"Ach du je!", Rumpelmayer kratzt sich hinterm Ohr. "Was fang ich denn jetzt mit dem Fifi an? Am besten raus in den Wald mit ihm. Die Füchse werden sich freuen."
"Niemals!", ruft Camilla und presst Fips an sich.
Rumpelmayer sieht die beiden nachdenklich an, dann leuchten seine Augen: "Los, Gustl, schreib: Sehr geehrter Herr Schock-Schwerreich, hiermit teile ich Ihnen ergebenst mit, dass ich die Ehre habe, Ihr gnädiges Fräulein Tochter und dero gnädigen Hund in meinem Gewahrsam zu halten und ... äh ... äh ..."
"Äh ... äh ... und weiter?", sagt Gustl.
"Dummer Kerl, du sollst doch nicht äh schreiben, sondern ..." Ja was eigentlich? Rumpelmayer zupft sich am Bart. Nun hat er so schön angefangen und verliert mittendrin den Faden.
"Sie wollen doch sicher Geld, oder?", hilft ihm Gustl auf die Sprünge.
Natürlich, das war's. "Weiß ich selbst, also: Für die Freilassung berechne ich Ihnen 7000 Goldstücke für das werte Fräulein Tochter und 3000 Goldstücke für den werten Hund zuzüglich Mehrwertsteuer. Fertig. Puhh!" Rumpelmayer wischt sich die Stirn und sieht sehr stolz aus. Das Fortbildungsseminar Wie verfasse ich Erpressungsschreiben, die nicht gleich im Müll landen? hat sich doch gelohnt.